Geschichte

Erster Spieltag: 07. Oktober 1995

Das Theater am Alsergrund wurde Mitte der 90er von Andreas Hutter (1961–2010) gegründet, der es damals mit viel Liebe, Ehrgeiz und in Eigenregie aus einem alten Kohlenkeller gestampft hat.

Unsere gemütliche Kleinkunstbühne hat sich vor allem als Startrampe für Jungkabarettisten etabliert, die unter professionellen Bedingungen ihr Programm dem Publikum und den Medien präsentieren wollen. Österreichische Kabarettisten wie Werner Brix, Mike Supancic, Pepi Hopf, Thomas Stipsits oder Klaus Eckel starteten in diesem Theater ihre Karriere.

Seit 1996 veranstaltet das Theater am Alsergrund den ältesten Kabarett- und Kleinkunstwettbewerb in Wien. "Der Goldene Kleinkunstnagel" (ebenfalls von Andreas Hutter gegründet) gilt, neben dem Grazer Kleinkunstvogel und dem Salzburger Stier, als einer der am besten etablierten und meist begehrten Preise in der Österreichischen Kabarett-Landschaft.

Wie viele kleine Bühnen in Wien ist auch das Theater am Alsergrund stark von Subventionen abhängig. Im Jahr 2009 wurde die Förderung der Stadt Wien nicht rechtzeitig überwiesen und brachte das Theater in finanzielle Bedrängnis. Etablierte Künstler, wie Josef Hader, Erwin Steinhauer, Michael Niavarani und Viktor Gernot unterstützten die Bühne mit Benefiz-Veranstaltungen.


Das Theater wird als Verein geführt und bietet 68 Personen Platz.

Cornelia Auernigg führt seit dem Tod von Andreas Hutter das Theater in seinem Sinne weiter und behält das Konzept der Newcomer-Förderung im Spielbetrieb des Theaters und im Zuge des Wettbewerbs Goldener Kleinkunstnagel bei. Seit einigen Jahren wird sie dabei von Michael Auernigg unterstützt, mit dem sie seit 2014 verheiratet ist.

 

Andreas Hutter †

Theatergründer, -erbauer und -leiter
*18.12.1961
† 31.01.2010

Nachruf von Peter Blau [kabarett.at]:
"Es bedarf schon einer ganz besonderen Portion Idealismus, Initiative und Tatkraft, um einen verrotteten Kohlenkeller in eine Kleinkunstbühne zu verwandeln. Überdies in eine, ohne die die Wiener Kabarettszene heute unter schweren Mangelerscheinungen zu leiden hätte. Ein Kohlenkeller kostet nicht viel Miete, war seine Überlegung. Da kann ich es mir leisten, junge und noch weniger zugkräftige Kabarettisten auftreten zu lassen. Hoffnungsträger und schräge Vögel. Darunter Kabarettisten wie Mike Supancic, Pepi Hopf, Thomas Stipsits, Klaus Eckel und viele andere, die heute anerkannte Größen sind. Im „Theater am Alsergrund“ sollten Newcomer die Möglichkeit haben, sich vor Publikum auszuprobieren. Und diese Aufgabe erfüllt es bis heute. Und die ursprünglich ja noch viel kleinere Bar im „Alsergrund“ war und bleibt eine der wichtigsten Kleinkünstler-Treffpunkte der Stadt. Nicht nur während des von Andi initiierten alljährlichen Wettbewerbs um den „Goldenen Kleinkunstnagel“.

Idealismus, Initiative und Tatkraft. In Andi verbanden sich diese drei Tugenden zu einem engagierten, kreativen und rastlosen Schöpfer. Ob als Regisseur, Autor, Darsteller oder Direktor. Streng und unerbittlich, wenn nötig. Aber immer mit Humor. Schräg und im besten Sinne blödsinnig. Und gelegentlich sehr schwarz. Zwangsläufig. Wenn wieder einmal zugesagte Subventionen nicht bezahlt wurden. Oder er mit illoyalem Verhalten konfrontiert wurde. Dann konnte Andi Meldungen schieben, die einem das Blut in den Adern gefrieren ließen. Bis sich dann sein Gesicht zu einem Grinsen verzog. Er hatte es nicht ernst gemeint. Diesmal. Beim nächsten Mal vielleicht schon. Und dann kompromisslos. Für die Kleinkunst und für sein Theater hat er aufrecht Kämpfe ausgefochten und gewonnen, vor denen manch andere von vorne herein kapituliert hätten. Seinen letzten, jahrelang mit bewundernswerter Tapferkeit geführten Kampf gegen den Krebs hat er im Jänner 2010 verloren.

Rest in peace. Du hast es Dir verdient. Und wenns Dich packt, bau da oben eine Bühne. Wir werden Dich nie vergessen."